Wenn der Küchentisch zum Konferenzraum wird: Die COVID-19-Pandemie hat dem orts- und zeitflexiblen Arbeiten einen enormen Schub verliehen, insbesondere das Homeoffice hat sich etabliert. Doch mehr Freiheit beim Arbeiten darf nicht die Freiheit von Regeln und Verbindlichkeiten bedeuten. In der Politikwerkstatt werden Lösungen entwickelt, wie mobile Arbeit sicher und gesund gestaltet werden kann – von Fragen der Führung und Zusammenarbeit über Bürokonzepte bis zur Ergonomie.
Mobile Arbeit
Worum geht es in der Politikwerkstatt?
"Mobile Arbeit" meint im allgemeinen Sprachgebrauch das Arbeiten mithilfe mobiler Endgeräte abseits einer festen Arbeitsstätte im Betrieb. Dabei ist der Begriff der mobilen Arbeit derzeit rechtlich unbestimmt. Denn im Wortsinn "mobil" arbeiten schon seit langer Zeit sehr viele Beschäftigte, sei es z. B. im Transportgewebe, beim Ausliefern von Paketen oder bei der ambulanten Pflege. In der Politikwerkstatt soll es um Arbeit unter Nutzung von tragbarer IT-Technik an festen Orten außerhalb der Arbeitsstätte gehen. Dabei steht die Arbeit im Homeoffice als eine Form des mobilen Arbeitens im Mittelpunkt.
Klar ist: Die Bedeutung mobiler Arbeit wächst. Während der COVID-19-Pandemie ist der Anteil an Beschäftigten, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiten von 6,9 auf bis zu 49 % gestiegen.1 Insgesamt liegt das Potenzial an Beschäftigten, die im Homeoffice arbeiten könnten, bei 56 %.2 Insbesondere die in der Pandemie gemachten Homeoffice-Erfahrungen werden langfristig nachwirken. Künftig werden Arbeitsmodelle mit 30 bis 50 % Anteil an mobiler Arbeit gelebte Praxis sein. Mobile Arbeit wird damit einen ähnlichen Stellenwert einnehmen wie die Arbeit im Betrieb. Das verlangt nach neuen Antworten für den Arbeitsschutz.
In der Politikwerkstatt geht es um die Frage, wie mobile Arbeit und Homeoffice gut, sicher und gesund gestaltet werden können. Hierfür sollen vier verschiedene Themenfelder beleuchtet und zukunftsfähige, für Betriebe und Beschäftigte geeignete Konzepte und verbindliche Regeln erarbeitet werden:
- Themenfeld 1: Raum und Fläche
Oktober bis Dezember 2022 - Themenfeld 2: Organisation
Januar bis März 2023 - Themenfeld 3: Beschäftigtenperspektive
Februar bis April 2023 - Themenfeld 4: Führung und Unternehmenskultur
Mai bis Juli 2023
1 „Arbeitssituation und Belastungsempfinden von abhängig Beschäftigten im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2021“, BMAS, Dezember 2021
2 ifo Schnelldienst 7/2020, 73. Jahrgang, 15. Juli 2020, Alipour et al. 2020