Mehrere lila Punkte
Aus dem Programm

„Arbeit menschengerecht gestalten“ – Veranstaltungsrückblick

Das Programm ARBEIT: SICHER+ GESUND hat es sich zum Ziel gesetzt, Arbeitsbedingungen modern und menschengerecht zu gestalten. Neben der Bearbeitung aktueller Schwerpunktthemen bietet das Programm auch einen Diskussionsraum für übergeordnete Fragestellungen. Die Veranstaltung „Arbeit menschengerecht gestalten“ eröffnete diesen Raum am 29. Februar 2024. Hier finden Sie einen kurzen Veranstaltungsrückblick sowie eine Aufzeichnung der gesamten Veranstaltung.

Dass die Arbeitsgestaltung, die körperlichen und psychischen Bedingungen des Menschen ausdrücklich zu berücksichtigen hat, ist im Arbeitsschutzgesetz fest verankert. Doch was bedeuten die Kriterien „ausführbar“, schädigungslos“, „zumutbar“ und persönlichkeitsfördernd“ in einer sich wandelnden Arbeitswelt? Wie können wir den Arbeitsschutz in Deutschland auf dem neuesten Stand halten?

Mit diesen Fragen eröffnete Lilian Tschan, Staatssekretärin im BMAS die Diskussion mit Vertreter*innen aus Politik, Gesellschaft, Medien und Wirtschaft und hob hervor:

Der Arbeitsschutz ist eine Gestaltungsaufgabe. Nicht nur für den Staat. Menschengerechte Arbeit erreichen wir nur, wenn auch Arbeitgeber und Gewerkschaften Regeln miteinander aushandeln, an einem Strang ziehen und wir damit den so notwendigen gesellschaftlichen Grundkonsens erhalten, dass Arbeit menschengerecht gestaltet sein muss.


Lilian Tschan Staatssekretärin für Arbeit und Soziales

Franz Müntefering, Bundesminister für Arbeit und Soziales a.D. hob in seinem Grußwort die Bedeutung der Arbeit für die Menschen hervor.

Wir sollten nicht alles, was wir politisch für zentral ansehen und wollen mit Grundgesetz Artikel 1 begründen. Nicht alles. Aber der Anspruch auf Arbeit, die menschengerecht ist, gehört in diese Kategorie, finde ich.


Franz Müntefering Bundesminister für Arbeit und Soziales a.D.

Beim Reden darüber dürfe es jedoch nicht bleiben, forderte Müntefering deutlich. Es gehe darum, etwas zu tun, damit es besser werde. Manchmal reiche es bereits über die Straße zu gehen und beispielsweise zu beobachten, unter welchen Bedingungen Menschen, die Pakete ausliefern, ihre Arbeit ausführen und zu sehen, dass es noch viel zu tun gebe. Im Anschluss diskutierten die Moderator*innen Irmgard Nolte und Peer-Oliver Villwock in drei Gesprächsrunden mit prominenten Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Journalismus.

Welche Leistung zahlt sich aus?

In der ersten von drei Gesprächsrunden diskutierten Julia Friedrichs, Journalistin, Filmemacherin und Autorin und der Präsident des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Prof. Marcel Fratzscher über die wirtschaftliche und soziale Bewertung der Leistungen der 20 Prozent der Arbeitnehmenden, die Tätigkeiten ausführen, die außer einer einfachen Einarbeitung keine berufliche Qualifikation erfordern.

Hat die Politik die Basis aus den Augen verloren?

Die Frage, wo politisch angesetzt werden müsste, um die Arbeitsbedingungen insbesondere der Basisarbeit in den Blick zu nehmen und zu verbessern, beantworteten in der zweiten Diskussionsrunde: Thomas Sattelberger, MdB a.D., parl. Staatssekretär des BMBF a.D., ehemals DAX-Vorstand, Björn Böhning, ehemaliger Staatssekretär im BMAS und heute Hauptgeschäftsführer der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e. V., Prof. Dr. Anke Hassel, Professorin für Public Policy an der Hertie School und Prof. Dr. Sascha Stowasser Leiter des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa).

Was passiert, wenn nichts passiert?

In der dritten Talkrunde beschrieben die Journalistin Anna Mayr (Die Zeit) und Prof. Philipp Staab von der Humboldt Universität mit Nachdruck die Notwendigkeit gesellschaftlicher Anerkennung von Basisarbeit und skizzierten die potentiellen Folgen. Mit Blick auf das vor uns liegende Jahrhundert brauche es eine neue Erzählung für die Arbeitswelt.

Aufzeichnung der gesamten Veranstaltung

©BMAS

Programm

Moderation: Irmgard Nolte und Peer-Oliver Villwock

Bleiben Sie mit uns in Verbindung

Jetzt für den Newsletter anmelden