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Servicebeitrag: Unterstützungsangebote für Unternehmen

Hier finden Unternehmen Unterstützung bei Klimaanpassung und Klimaschutz

Die Politikwerkstatt „Klima wandelt Arbeit“ hat gezeigt: Es ist Zeit, dass wir ins Handeln kommen, um Menschen und Betriebe besser vor den Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels zu schützen und dabei auf nachhaltige Wirtschafts- und Arbeitsweisen umzustellen. Keine kleine Aufgabe – doch Unternehmen stehen nicht allein da. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über einige Anlaufstellen, Ressourcen und Unterstützungsangebote.

Sich als Unternehmen mit Klimaanpassung und Klimaschutz zu beschäftigen, hat viele Vorteile: Der Betrieb kann sich krisenfester aufstellen und gleichzeitig die Menschen im Unternehmen besser vor den direkten und indirekten Gefahren des Klimawandels schützen. Betriebe stärken so ihre Resilienz und Zukunftsfähigkeit. Sie binden Mitarbeitende und legen den Grundstein, um krankheits- und unfallbedingte Fehlzeiten zu reduzieren.

Der Start ist nicht immer einfach. Wie jede Veränderung erfordert auch der aktive Umgang mit dem Klimawandel Zeit, Ressourcen, Wissen und Investitionen. Um Unternehmen dabei zu unterstützen, gibt es Angebote von verschiedenen Akteuren und für verschiedene Herausforderungen. Dieser Artikel bildet die dynamische Landschaft an Beratungs-, Informations- und Unterstützungsangeboten nicht abschließend ab; er gibt erste Impulse, wo Unternehmen Unterstützungsangebote finden können.

Wissen aufbauen und Orientierung finden

Es gibt zahlreiche Ressourcen, die Unternehmen dabei helfen, Wissen über Gefahren aufzubauen, die durch den Klimawandel entstehen oder sich verstärken. Fundiertes Wissen ist die Voraussetzung, um eigene, passgenaue Maßnahmen für den Betrieb entwickeln zu können.

Eine ausgezeichnete Anlaufstelle für branchenspezifische Informationen sind die Berufsgenossenschaften. Sie stellen in ihren regelmäßigen Publikationen und auf ihren Webseiten zahlreiche Informationsangebote, Checklisten und Materialien zur Kommunikation im Betrieb bereit. Beispiele sind die BG BAU mit einem ganzen Themenpaket zu UV-Strahlung und Hitze sowie die BGW mit Onlineschulungen zum Thema Hitzeschutz für Mitarbeitende und Patient*innen im Gesundheitsbereich. Ebenso stellt die DGUV als Dachorganisation der gesetzlichen Unfallversicherungsträger zahlreiche Informationen bereit, zum Beispiel zu Gefährdungen durch Wettereinflüsse in Outdoorberufen wie der Grün- und Landschaftspflege. Speziell zur Aufklärung über UV-Strahlung stellt auch das Bundesamt für Strahlenschutz umfangreiche Informationen bereit.

Das Zentrum KlimaAnpassung bietet zusätzliche wertvolle Wissensressourcen zugeschnitten auf Kommunen und kommunale Akteure und organisiert darüber hinaus regelmäßig Veranstaltungen. Daneben bietet der Hitzeservice hilfreiche Best Practice Beispiele, Maßnahmenkataloge und Checklisten für den Hitzeschutz in Kommunen an – die in großen Teilen auch auf andere (Betriebs-)Kontexte adaptiert werden können.

Branchenübergreifende Informationen finden sich beispielsweise bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) mit einem Themenbereich zu Klimawandel und Arbeitsschutz. Die DGUV stellt auf ihren Seiten gesammelte Hinweise und Ressourcen zum präventiven Umgang mit Gefährdungen durch den Klimawandel zusammen.

Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Management-Prozesse und die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit verbessern möchten, stellt die Offensive Mittelstand (OM) praxisnahe Ressourcen zur Verfügung. Sie bietet Selbst-Checks zu verschiedenen nachhaltigkeitsrelevanten Themen wie betrieblichem Umweltschutz oder fairen Lieferketten. Außerdem gibt es auf der Webseite der OM Umsetzungshilfen, um konkrete Veränderungen umzusetzen. Darunter ist auch eine Umsetzungshilfe zum Thema Klimaanpassung. Zusätzlich bietet die OM mit ihrem breiten Netzwerk aus Beratenden individuelle Unterstützung für KMU und Mittelständler an. Das Deutsche Netzwerk Büro stellt außerdem hilfreiche Materialien und Selbstchecks zur Verfügung, um sichere und gesunde Arbeit im Bürokontext zu stärken.

Wer zum systematischen Einstieg in den betrieblichen Klimaschutz und zum Verfolgen von Fortschritten den CO2-Fußabdruck des eigenen Betriebs erfassen will, dem helfen zahlreiche – auch kostenlose – digitale Werkzeuge weiter. Ein Beispiel ist das ecocockpit der Effizienzagentur NRW. Speziell zum Thema Biodiversität bietet die Initiative Biodiversity in Good Company weitere Informationen und Angebote zur Sensibilisierung und zum Wissensaufbau in Unternehmen. Die Wirtschaftsförderung Solingen stellt auf ihrer Informationswebseite eine leicht zugängliche Basisinformation zum Thema Lieferkettensorgfaltsgesetz zur Verfügung.

Um im Betrieb gezielt für den Klimawandel und sich daraus ergebende Gefährdungen zu sensibilisieren und über Themen des Klimawandels ins Gespräch zu kommen, stellt beispielsweise die Landesenergieagentur Baden-Württemberg einen hilfreichen Kommunikationsleitfaden zur Verfügung.

Vernetzen

Gemeinsam geht mehr – auch beim Thema Klima. Das zeigte sich immer wieder in unserer Politikwerkstatt „Klima wandelt Arbeit“, in der sich über 120 Expertinnen und Experten zu Herausforderungen, Bedarfen und Lösungspfaden austauschten. Es gibt zahlreiche weitere Netzwerke und Austauschplattformen, die interessierten Unternehmen offenstehen.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsministerium und dem Umweltministerium das Netzwerk „Klimaschutz Unternehmen“ ins Leben gerufen. Hier können sich engagierte und interessierte Unternehmen austauschen, wertvolle Wissensressourcen teilen und Unterstützung erhalten. Ebenso aus der IHK-Welt stammt die digitale Plattform „Unternehmensnetzwerk Klimaschutz“. Hier finden sich Unternehmen zum Austausch zusammen und es werden regelmäßig Veranstaltungen zum Wissensaufbau angeboten.

Unternehmen, die Orientierung und Austausch auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit suchen, finden Mitstreiter und Wegbegleiter in einschlägigen Wirtschaftsverbänden wie dem Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft und dem BAUM Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeitszielen in Unternehmen ist auch Kern des UN Global Compact Netzwerks Deutschland. Es unterstützt seine Mitglieder mit zahlreichen Veranstaltungen zu konkreten Themen des Nachhaltigkeitsmanagements.

Die OffensiveMittelstand bietet mit ihren regionalen Netzwerkstellen Anlaufstellen auf regionaler Ebene. Auch die regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) bieten lokale und regionale Vernetzung. Sie bringen engagierte Akteure aus allen gesellschaftlichen Bereichen inklusive der Wirtschaft zusammen, um den Austausch zu fördern und gemeinsam konkrete Projekte zu initiieren.

Viele Berufsverbände engagieren sich fachspezifisch dafür, dass ihre Mitglieder sich in ihren jeweiligen betrieblichen Rollen für mehr Sicherheit, Gesundheit und Nachhaltigkeit starkmachen können. So griff beispielswese der Verband der Betriebs- und Werksärzte (VDBW) das Thema UV-Schutz als Teil des Programms seines aktuellen Frühjahrskongresses auf. Der Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit (VDSI) hat sich klar positioniert, um Nachhaltigkeit verstärkt auf die Agenda von Sicherheitsfachkräften zu setzen.

Ideen entwickeln, finanzieren und umsetzen

Auch bei der Konzeption und Umsetzung von konkreten Projekten und Maßnahmen stehen Unternehmen nicht allein da.

Der Handelsverband Deutschland hat speziell für Handelsunternehmen seine Klimaschutzoffensive gestartet. Hier finden Betriebe zahlreiche wertvolle Informationsangebote und Leitfäden sowie Angebote für Online- und Präsenz-Workshops, die bei der Entwicklung von auf den eigenen Betrieb zugeschnittenen Maßnahmenkonzepten helfen. Zum umfangreichen Angebot zählen Selbsttests, Arbeitshilfen mit Video-Tutorials, um Klimarisiken zu identifizieren, Maßnahmenlisten zur Anpassung von Räumlichkeiten, anschauliche „Flipbooks“ mit Basisinformationen sowie praxisnahe Handreichungen zu Starkregen, Hitze oder Lieferkettenrisiken.

Das Bundeswirtschaftsministerium fördert branchen- und themenübergreifend die Beratung von KMU zur Steigerung von Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit sowie von Beschäftigungs- und Anpassungsfähigkeit – auch zu Themen der Klimaanpassung und des Klimaschutzes sowie sicherer und gesunder Arbeit. Möglichkeiten zur Antragsstellung und weitere Informationen bietet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.

Konkret zum Arbeitsschutz lohnt sich in vielen Branchen der Blick auf die Informationsportale der Berufsgenossenschaften. Hier finden sich nicht nur nützliche Checklisten und Informationsmaterialien: Über Prämiensysteme und Wettbewerbe bieten viele Berufsgenossenschaften auch finanzielle Unterstützung zur Verbesserung des Arbeitsschutzes, auch in Bezug auf die Auswirkungen des Klimawandels. So bezuschusst beispielsweise die BG BAU gezielt Maßnahmen zum UV-Schutz. Viele Unfallversicherungsträger unterstützen ebenso Maßnahmen zum Kompetenzaufbau.

Verschiedene Programme bieten finanzielle Unterstützung zur Maßnahmenentwicklung und -umsetzung. Eine gute erste Anlaufstelle ist die bundesweite Förderdatenbank mit Förderprogrammen von Bund, Ländern und EU (filterbar nach Förderungen zu den Themen Energieeffizienz und erneuerbare Energien oder Umwelt- und Naturschutz). Die Förderdatenbank des Zentrum KlimaAnpassung fokussiert sich auf kommunale Akteure, listet aber auch zahlreiche Förderprogramme, die privatwirtschaftlichen Unternehmen offenstehen. Ein konkretes Programm ist die Förderungen des Bundesumweltministeriums für Modellprojekte zur Anpassung an den Klimawandel. Auch Unternehmen, die andere auf dem Weg zu Klimaschutz und Klimaanpassung unterstützen, werden gefördert: Beispielsweise durch das Programm KMU Innovativ des Bundesforschungsministeriums. Die KfW bietet außerdem Kredite zu besonderen Konditionen in ihrem Umweltprogramm sowie ihrem Programm zur Förderung klimafreundlicher Aktivitäten.

Wir hoffen, Ihnen mit diesen Anlaufstellen und Angeboten einen ersten Überblick zu geben – und einen Impuls, ins Handeln zu kommen. Sie kennen ein weiteres Unterstützungsangebot, eine Wissensressource oder ein Förderprogramm, das hier genannt werden sollte? Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail mit Ihren ergänzenden Informationen.

Hier finden Sie mehr Informationen zur Politikwerkstatt „Klima wandelt Arbeit“.

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