Von November 2023 bis Februar 2025 arbeiteten in der Politikwerkstatt „Klima wandelt Arbeit“ mehr als 120 Fachleute aus verschiedenen Disziplinen zusammen. In mehreren thematisch fokussierten Werkstattgesprächen erarbeiteten sie neue Lösungswege für die Herausforderungen durch den Klimawandel.
Multiperspektivität und frühe Stakeholderbeteiligung
Wie im gesamten Programm ARBEIT: SICHER + GESUND hatte die Politikwerkstatt das Ziel, Herausforderungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und durch interdisziplinäre Zusammenarbeit neue Lösungswege zu finden. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wurden von Beginn an vielfältige Akteursgruppen eingebunden.
Dazu zählen Fachleute aus Klimaforschung, Arbeitsschutz, Arbeitsmedizin, Arbeitswissenschaft und Psychologie. Ebenso beteiligt waren Vertretungen verschiedener Gewerkschaften, Arbeitgeberorganisationen und zivilgesellschaftlicher Organisationen sowie Betriebsratsmitglieder und Führungskräfte aus Unternehmen verschiedener Größen und Branchen. Darüber hinaus brachten auch Fachleute der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), verschiedener Berufsgenossenschaften und Krankenkassen ihre Perspektiven ein.
Ergänzt wurde der Austausch durch Expertise aus Ressortforschungseinrichtungen wie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) oder dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sowie durch mehrere Fachreferate des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS).
Der Vorprozess
Das Themenfeld definieren: Themenforen und Workshop
Um das Themenfeld systematisch zu erschließen, relevante Fragestellungen zu identifizieren und thematische Schwerpunkte für die weitere Bearbeitung zu definieren, fand von Februar bis Mai 2023 ein vorbereitender Prozess statt. In vier Themenforen diskutierten Fachleute zentrale Aspekte von Klimafolgen für die Arbeitswelt „Gesundheit“, „Infrastruktur und Sicherheit“, „Produktivität und Lieferketten“ sowie „Kommunikation“. Ein abschließender Workshop im Juni 2023 bündelte die erarbeiteten Erkenntnisse und leitete erste Schlussfolgerungen ab, die in die Konzeption der anschließenden Politikwerkstatt „Klima wandelt Arbeit“ einflossen.
Der Arbeitsprozess
Mit einer Auftaktveranstaltung unter Beteiligung des damaligen Bundesarbeitsministers Hubertus Heil startete im November 2023 die Politikwerkstatt-"Klima wandelt Arbeit". Mehr als 120 Fachleute aus verschiedenen Disziplinen kamen in mehreren thematisch fokussierten Werkstattgesprächen zusammen. Sie bündelten Herausforderungen und Erkenntnisse, diskutierten gute Praxisbeispiele, erörterten neue Lösungswege, wogen Schutzinteressen aus verschiedenen Perspektiven ab und identifizierten Zielkonflikte.
Folgende Schwerpunktethemen, in denen der Klimawandel neue oder verschärfte Herausforderungen für den betrieblichen Arbeitsschutz nach sich zieht, wurden in den Werkstattgesprächen beleuchtet.
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Hitze und UV-Strahlung
Im Werkstattgespräch wurden zentrale Herausforderungen und Lösungsansätze zum Schutz von Beschäftigten bei zunehmender saisonaler Hitzebelastung am Arbeitsplatz thematisiert.
Auch die Gefährdungen durch UV-Strahlung – vor allem bei Tätigkeiten im Freien – wurden intensiv diskutiert. Dabei gingen die Teilnehmenden auch auf besonders schutzbedfürftige Beschäftigtengruppen ein.
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Extremwetter
Hier standen direkte Risiken durch Extremwetterereignisse wie Starkregen mit Überflutungen im Fokus – vor allem in besonders betroffenen Branchen wie Forst-, Land- und Bauwirtschaft. Zudem wurden indirekte Effekte thematisiert, etwa gestörte Lieferketten, Produktionsausfälle oder psychische Belastungen infolge einschneidender Ereignisse wie der Ahrtalflut.
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Sensibilisierung und Compliance
In zwei Teilveranstaltungen wurden zentrale Herausforderungen und Chancen gelingender Arbeitsschutzkommunikation beleuchtet – sowohl auf überbetrieblicher Ebene (zum Beispiel gesetzliche Rahmenbedingungen, öffentliche Kommunikation) als auch innerbetrieblich (zum Beispiel Einbindung von Führungskräften und Beschäftigten, betriebliche Umsetzung).
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Vektoren und Gefahrstoffe
Dieses Werkstattgespräch befasste sich mit gesundheitlichen Risiken durch neue oder verstärkte biologische und chemische Gefährdungen. Dazu zählen die veränderte Ausbreitung von Tier- und Pflanzenarten, Krankheitserregern und verlängerte Allergiesaisons ebenso wie Gefahrstoffe, die zum Beispiel bei energetischen Sanierungen in der Kreislaufwirtschaft oder im Kontext neuer Technologien wie der Batterieproduktion freigesetzt werden können.
Fachliche Abschlussveranstaltung
Im Februar 2025 fand der Werkstattprozess mit einer fachlichen Abschlussveranstaltung unter Beteiligung von Staatssekretärin Lilian Tschan ihren vorläufigen Abschluss. Fachleute verschiedener Disziplinen, Branchen und Sozialpartner diskutierten die bisherigen Erkenntnisse, mögliche nächste Schritte sowie notwendige Anpassungen und Regelungsbedarfe. Zusätzliche Sonderveranstaltungen vertieften die Themen Hitzeschutz, Kreislaufwirtschaft sowie Psychische Belastungen und boten einen Einblick in die betriebliche Erprobung einer Handlungshilfe für den Hitzeschutz.
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Derzeit wird die Politikwerkstatt „Klima wandelt Arbeit“ wissenschaftlich ausgewertet und fachlich aufbereitet. Ein ausführlicher Abschlussbericht wird auf dieser Website veröffentlicht.