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Basisarbeit wissenschaftlich erschließen

Arbeitswissenschaftliche Gestaltungsansätze, Methoden zur Beurteilung von Gefährdungen sowie Verfahren zur Arbeitsbewertung bilden die zentrale Grundlage, um Arbeitsbedingungen zu optimieren. Im Themenfeld Basisarbeit kooperiert das Programm ARBEIT: SICHER + GESUND (ASUG) eng mit der Forschung.

Arbeitsabläufe erfassen und verstehen

Die Pilotstudie „Arbeitsbelastung auf der letzten Meile“

Anders als in der Industrie fehlt es in vielen, zumal kleineren Betrieben im Dienstleistungssektor an arbeitswissenschaftlichen Grundkenntnissen und erprobten Verfahren der Arbeitsvorbereitung. Hier setzt das gemeinsame Projekt von REFA, MTM und MotionMiners an: Ziel ist es, die Arbeitsanforderungen auf der sogenannten „letzten Meile“ der Paketauslieferung zu erfassen, zu analysieren und die Arbeitsbelastungen durch eine systematische Arbeitsvorbereitung in einem gesundheitsgerechten Rahmen zu halten. Sensorik und Bewegungsanalysen liefern ein realistisches Bild des Arbeitsalltags und Ansatzpunkte für gesündere Arbeitsgestaltung – etwa durch realistische Leistungsziele oder ergonomischere Abläufe, die das körpergerechte Arbeiten fördern. Das Projekt liefert so nicht nur wissenschaftlich fundierte, sondern vor allem praxisnahe Impulse für bessere Bedingungen in der Basisarbeit.

Erfahrungen und Perspektiven von Menschen in der Kurier-, Express- und Paketdienstbranche

Der Onlinehandel boomt und im Logistiksektor herrscht starker Arbeitskräftemangel. Für die Beschäftigten bedeutet das: Wenige Zustellende müssen immer mehr Pakete ausliefern. In einer qualitativen Studie wurde untersucht, was das für die Arbeitsbedingungen auf der „letzten Meile“ bedeutet. Die Ergebnisse wurden in einem Monitor zusammengefasst:

Download zu Monitor KEP

Zum Hintergrundgespräch mit Dr. Thomas Wind (IZF)

Verteilung der Arbeitszeit und Umfang der Tagesreinigung in der Gebäudereinigungsbranche

Gebäudereinigung ist eine Voraussetzung für einen funktionierenden Arbeitsalltag. Die Branche steht aber vor der Herausforderung eines anhaltenden Arbeitskräftemangels. In einer quantitativen Studie im Auftrag des BMAS wurden die Arbeitszeiten und das Arbeitsmodell der Tagesreinigung untersucht. Dafür wurden 271 Gebäudereinigungsunternehmen befragt. Die Ergebnisse sind für die gesamte Gebäudereinigungsbranche repräsentativ. Die Befunde deuten darauf hin, dass eine Ausweitung der Tagesreinigung den Arbeitskräftemangel in der Branche mindern könnte. Sie zeigen:

  • eine hohe Verbreitung von Reinigung in Randzeiten (früh morgens, spätnachmittags und abends) und Tagesreinigung.
  • mehr Personalfluktuation in Reinigungsfirmen, in denen die Reinigungskräfte überwiegend in den Randzeiten oder nachts reinigen,
  • Tagesreinigung wird als familienfreundlicher erlebt und entspricht den Arbeitszeitwünschen der Mehrheit der Reinigungskräfte.
  • Über zwei Drittel der Gebäudereinigungsunternehmen begrüßen die Aufnahme der Anforderung „Tagesreinigung“ in Ausschreibungen und Vergabeverfahren.

Arbeitswissenschaftlicher Überblick

Im Themenfeld „Basisarbeit“ kooperiert das Programm ARBEIT: SICHER + GESUND (ASUG) mit der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e. V. (GfA). In gemeinsamen Veranstaltungen wurden aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Programm mit einem breiten Fachpublikum diskutiert und in verschiedenen Veröffentlichungen aufbereitet. Hier sind die zentralen Erkenntnisse zusammengefasst: Zur Übersicht über die Forschungsergebnisse

Basisarbeit in der Transformationsgesellschaft

Wie wirken sich unsichere Arbeitsbedingungen in der Basisarbeit auf das Vertrauen in die Demokratie und die Offenheit gegenüber Transformationsprozessen aus?

Für eine umfassende Bestandsaufnahme der Anstellungsverhältnisse, Arbeitsbedingungen und politischen Einstellungen innerhalb des Beschäftigungssegments Basisarbeit wurde ein Mixed-Methods-Forschungsdesign mit Fokusgruppen, Einzelinterviews und einer quantitativen Meinungsumfrage entwickelt (Erhebungszeitraum: Sommer/Herbst 2024). Die Ergebnisse dienen als Ausgangspunkt für einen weiterführenden Dialogprozess zur Erarbeitung politischer Ansätze der materiellen und immateriellen Aufwertung von Basisarbeit. Die Studie ist Teil des Projekts „Basisarbeit in der Transformationsgesellschaft“Basisarbeit in der Transformationsgesellschaft“.

Hier geht es zum Forschungsbericht

Mehr zum Studien- und Dialogprojekt „Die Unverzichtbaren – Basisarbeit in der Transformationsgesellschaft“

Mehr aus der Forschung:

  • Im Rahmen des Forschungsprojekts „Arbeits- und Gesundheitssituation von Erwerbstätigen in der Einfacharbeit (AuGEE)“ publizierte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) unter anderem zur Arbeitssituation und zu den Arbeitszeitmerkmalen von Basisarbeit.
  • In dem vom Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) durchgeführten Projekt „BasiC – Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Basic Work“ wurden von 2023 bis 2024 vier Branchen und Berufsfelder in den Fokus genommen. Das Projekt wurde vom damaligen Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Förderrichtlinie „Gesellschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie – Forschung für Integration, Teilhabe und Erneuerung“ gefördert. Die Ergebnisse wurden in der Publikation „Starke Basis. Starke Arbeit – Ein Leitfaden für Basisarbeit im Betrieb“ veröffentlicht.
  • Die Studie der Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs) „Die Arbeitswelt in der Region Dortmund in der Transformation: Dynamiken und Perspektiven in Beschäftigungsfeldern der Einfacharbeit“ untersucht die aktuelle Bedeutung und die Entwicklungsperspektiven von Basisarbeit am Beispiel der Region Dortmund. Dabei thematisiert sie Relevanz von Basisarbeit im Zuge der strukturellen Transformation der Arbeitswelt.
  • Das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderte Verbundprojekt RessourcE entwickelt Lösungen für gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung sowie die Qualifikations- und Kompetenzentwicklung in Dienstleistungen mit viel Basisarbeit, speziell in der Logistik und den gesundheitsbezogenen Dienstleistungen. Die erarbeiteten Lösungen werden anschließend in einem regionalen Kompetenzzentrum gebündelt. Es soll im Verlauf des Projekts etabliert werden.
  • Das Modellprojekt „RespectWork“ zielt auf eine empirische Analyse der Strukturen, Prozesse und Arbeitsbedingungen von Dienstleistungsarbeit unter Berücksichtigung des digitalen Wandels. Es will Maßnahmen und Angebote zur breiten Unterstützung des operativen Geschäfts, zur Kompetenzentwicklung und zur Arbeitsgestaltung entwickeln. Die koordinierende Leitung liegt bei der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA Westfalen, Dortmund). Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Zukunft der Arbeit“ vom BMFTR und dem europäischen Sozialfonds gefördert.

Zu den Hintergründen im Themenfeld Basisarbeit

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