Vor allem in den letzten vier bis fünf Jahren hat sich beim Thema Klima und Nachhaltigkeit viel geändert. Vor allem auf EU-Ebene, aber auch in Deutschland. Durch Regulierungen, Reportingpflichten und Gesetze wie das LkSG müssen sich Betriebe auch mit Fragen der Lieferkettenverantwortung oder des CO2-Fußabdrucks auseinandersetzen.
Damit verglichen findet Klimaanpassung infolge unmittelbarer Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in den meisten Unternehmen noch nicht so selbstverständlich statt. Dabei ist es im Sinne der Unternehmen, dies zu tun, auch abseits des Themas Hitzeschutz. So können Starkregen- oder andere Extremwetterereignisse beispielsweise dazu führen, dass Mitarbeitende gar nicht ihre Arbeitsplätze erreichen, weil sie mit dem ÖPNV und dem PKW nicht weiterkommen. Oder Solarpaneele, von denen das Unternehmen Energie bezieht, sind plötzlich zugeschneit. Und gerade Hitze hat natürlich oft negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Beschäftigten, kann eine psychische Belastung verursachen und somit mental begründete Ausfalltage. All das sind Risiken für Produktionseinbußen. Gute Arbeitsbedingungen, auch angesichts des Klimawandels, sind zudem ein Attraktivitätsfaktor, wenn es um die Gewinnung von Fachkräften geht. Die Leute sehen mittlerweile genauer hin: Für was steht das Unternehmen? Passt es auf mich auf?
Unternehmen sind also durchaus mit der Herausforderung konfrontiert, ihre Mitarbeitenden und die Produktivität vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Das muss gar nicht immer mit hohen Investments verbunden sein. Je nach Fall kann es auch bereits helfen, Beschäftigte zu sensibilisieren und zu erklären, worauf sie achten müssen. Das Thema bei Schulungen und Besprechungen auf die Agenda zu setzen, es selbstverständlich mitzubehandeln. Wichtig ist, dabei konstruktiv zu denken und zu kommunizieren. Denn nicht nur Hitzestress ist ein Auslöser für psychische Belastung am Arbeitsplatz angesichts des Klimawandels, sondern auch das Phänomen der Klimaangst. Die Leute wissen aufgrund der vielen Krisen gar nicht mehr, wohin mit ihnen. Deshalb muss man bei der Sensibilisierung darauf achten, diese Ängste nicht zu schüren. Der Fokus sollte vielmehr auf der Stärkung der Selbstwirksamkeit liegen, also „Was kann ich tun?“.